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Bewohner Harmundias
Kobolde (oder Wichtel)
"Zehn Goldstücke! Ich
verlange doch nur zehn miserable Münzen! Ist das nicht ein ausreichend feiner Preis für diese elegante Stute, die eine Zierde eures
Stalls sein wird? ... Sultan, ich bin kein Gauner und noch weniger ein Dummkopf. Ich weiß, daß ich einen Mann wie euch niemals beschwindeln
könnte. Daher bin ich bereit, den Preis auf acht Goldstücke zu senken. Sind wir im Geschäft? Wunderbar! Meine Diener werden sich
um die Lieferung eures Kaufs kümmern. Laßt uns unseren Handel nun mit diesem feinen Tropfen feiern."
Äußere Erscheinung
Kobolde, die in einigen Teilen der Zwielichtreiche auch Wichtel genannt werden, sind Frühlingskinder par exellence. Als menschenähnliche
Wesen werden sie etwa 1 bis 1,10 Meter groß und wiegen dabei ungefähr 90 Pfund; ihre Lebenserwartung umfaßt 60 bis 70 Jahre.
Die feingliedrigen Kobolde tragen das Haar gerne lang und buschig, ihre Augenbrauen sind struppig, ihre Lippen voll. Sie sind bekannt für
ihre Fingerfertigkeit, schmalen Figuren und ihre geringe Widerstandskraft gegen Krankheiten und körperliche Schmerzen.
Nachteile in der Welt: Kobolde sind klein. Das bringt sie in der Umgebung größerer Spezies oftmals selbst bei den einfachsten
Verrichtungen des Alltags in Schwierigkeiten. Außerdem müssen Kobolde immer aufpassen, nicht von größeren Wesen versehentlich
verletzt zu werden.
Persönlichkeit
Kobolde leben am liebsten im Wald, wo sie oftmals verspielt und schelmisch sind, aber auch sehr ernst sein können, wenn es die Umstände
erfordern. Sie frönen gern ihren mannigfachen Lüsten, achten aber ebenso auf ihre vielen heiligen Zeremonien und Rituale. Kobolde gelten
als übermütig, keck und listig, aber sie können im Angesicht einer ernsten Bedrohung urplötzlich wachsam und vorsichtig werden.
Sie genießen die Gesellschaft von Tieren, die sie generell als gleichwertig erachten, und bringen jeder Art von Natur den höchsten
Respekt entgegen. Für Kobolde sind Flora und Fauna heilig.
Da viele Koboldfrauen ihre Kinder zwischen den Wurzeln eines Baumes gebären, wird dieser Baum eine Art lebenslanger Pate des Neugeborenen.
Den Lebensbaum verbindet ein tiefes empathisches Band mit dem Kobold, gebunden durch das Mark des Baumes. Wenn ein Kobold jedoch woanders das
Licht der Welt erblickt und deshalb keinen Lebensbaum als Paten hat oder sein Baum stirbt, gilt er in der Gemeinschaft der Kobolde als Waise.
Sollte der Baum durch Mitwirkung seines Schützlings sterben, gilt der Kobold sogar als Mörder.
Erzwungene Arbeiten, Recht und Ordnung schätzen Kobolde überhaupt nicht, sie hassen es sogar, jemandem gehorchen zu müssen. Die
Gesellschaft von Menschen und erst recht Stadtbewohnern schätzen sie gering, und in den ihnen so verhaßten Städten fallen einige
der Kobolde sogar den Steinpocken zum Opfer, einer tödlichen, geheimnisvollen Krankheit.
Gesinnung
Für Kobolde ist die Maske ihr größter Feind, denn er verführte die Dame des Herbstes und bewirkte das Verschwinden aller
Damen der Jahreszeiten. Deshalb haben sich die Kobolde einem ewigen, gnadenlosen Krieg gegen die Maske und ihre Kreaturen verschrieben. Den Schatten
betrachten sie dagegen mit Nachsicht, denn sie glauben an dessen Läuterung und Erlösung aus dem Griff der Maske. Dennoch erachten sie
auch Beschwörer, Finstere und Dämonen als Feinde.
Die Rückkehr der Jahreszeiten ist für die Kobolde unausweichlich, und die Wiederkehr wird eine neue Ära der Flamboyanz einleiten.
Ein Kobold wird daher niemals eine Queste zum Heil der Dame des Frühlings oder der anderen Damen ausschlagen.
Einstellung zur Magie
Kobolde benutzen gern und häufig Askendanzmagie, aber sie sind durch ihren Lebensbaum - ähnlich wie Medusen durch ihre Schlangen - in
ihrer Ausübung eingeschränkt. Der Jornismus im Dienste der Natur ist die häufigste Disziplin unter Kobolden, aber auch Eklipsismus
ist nicht selten, besonders, wenn die Kobolde ihren Wald verlassen müssen. Zum Obskurantismus müssen einen Kobold jedoch schon außergewöhnliche
Umstände zwingen. Die Concordisten unter den Kobolden widmen sich meistens der Vista des Frühlings und besitzen häufig magische
Bilder ihres Lebensbaumes. Melodiker zieht es zu Flöte oder Violine; Gestalt oder Skandierung ist bei Kobolden dagegen eher die Ausnahme.
Sitten, Bräuche
und Gewohnheiten
Koboldclans nennen sich aufgrund ihrer Nähe zu den Lebensbäumen Haine. Ein Hain besteht aus zwanzig bis fünfzig Kobolden mit ausgewogener
Geschlechterverteilung. Die Kobolde leben auf und in den Bäumen, in hängenden Häusern, die harmonisch in die Natur eingefügt
wurden, deren Rhythmus auch den Lebensrhythmus der Kobolde bestimmt. So sind auch ihre zahlreichen Feste eng mit der Natur verbunden: das Umarmungsfest
zum Finden eines Lebenspartners, das Samarantefest zur Heilung kranker Bäume und Tiere, das Jocosefest zum Foppen argloser Reisender und
so weiter. Jene, die mit Kobolden zu tun haben, merken schnell, wie wichtig all die Feste, Rituale und Traditionen für diese kleinen Leute
sind.
Kobolde, die ihren Hain aufgrund einer Verbannung oder persönlicher Zwänge verlassen müssen, sind zutiefst deprimiert und einsam;
es kostet sie Monate, manchmal sogar Jahre, um das Leben außerhalb ihres Hains zu ertragen. Und immer wieder versuchen sie, zurückzukehren,
an einem der Feste teilzunehmen und zwischen ihren alten Bäumen herumzutollen.
Kobolde lieben die Natur und ihre Wälder. Deswegen hegen sie eine große Abneigung gegen Gnome (und andersherum). Mit anderen Spezies
haben sie weder ein besonders gutes noch schlechtes Verhältnis, es ist eher entscheidend, wie die einzelnen Individuen leben und wie ihre
Einstellung zur Natur ist.
Häufige Lebenswege
Kobolde außerhalb ihres Hains suchen sich oftmals in dörflicher Umgebung Arbeit, die mit der Natur zu tun hat. Sie sind sehr gefragte
Spezialisten bei der Ernteverbesserung, Tierabrichtung und Pflanzenpflege, weshalb sie von vielen Dörfern geschätzt und geschützt
werden. In größeren Siedlungen treten Kobolde gern als Unterhalter und Komödianten an den Höfen der Herrscher auf oder schließen
sich fahrenden Schauspieltruppen an, aber sie werden von den Reichen und Mächtigen auch als Gärtner begehrt. In Städten eröffnen
Kobolde gern Kräutergeschäfte oder werden angesehene Heiler. Manche suchen ihr Glück aber auch, indem sie einer Diebesgilde beitreten.
Darüber hinaus sind einige der mächtigsten Jornisten Harmundias Kobolde.
Ansiedlungen
In den Wilden Gegenden gibt es wegen der großen Wälder viele Kobolde, die sich gut mit den Riesen dieser Region arrangiert haben. In
Lyphan dagegen findet man nur wenige Kobolde, weil die weiten Ebenen sie abschrecken. Nichtsdestoweniger munkelt man von einem umherziehenden
Hain, dessen Bäume auf dem Rücken großer, schwerfälliger Tiere wachsen. In den Prinzengemeinden leben die Kobolde seit Jahrhunderten
in einem schwelenden Kriegszustand, denn die ausschweifenden Jagden der Adelsgesellschaft führten immer wieder zu vielen Unfällen und
Übergriffen auf die Kobolde, die die Menschen inzwischen aus tiefstem Herzen hassen. In der Freibeuterenklave respektiert und schätzt
man die Kobolde, denn sie bauen die atemberaubenden Pflanzenschiffe, deren Hauptmasten große Bäume mit riesigen Segeln zwischen ihren
Ästen sind. Ebenso sind sie im keschitischen Imperium hoch willkommen, denn sie kümmern sich um die wertvollen Pflanzenhaine, Oasen
und hängenden Gärten. In Janrenia leben die Kobolde zurückgezogen in den ausgedehnten Pinienwäldern an den Gebirgsketten und
Landesgrenzen. In Urgamand wurden die Kobolde seit der Herrschaft Agones von Rundstein zahlreicher und leben auch gern in kleineren Siedlungen
und Dörfern mit den Menschen zusammen. Der rauhen Söldnerrepublik haben die meisten Kobolde jedoch schon seit längerem den Rücken
gekehrt. Die Medusen der Witwenländer dagegen anerkennen Kobolde als große Pflanzenkünstler und vertrauen ihnen gerne die Pflege
ihrer wertvollen Weingüter an. Die meisten Kobolde findet man allerdings in den Marschen von Modehen, wo sie in Harmonie mit der Natur leben
und einige der berühmtesten Meister der Königsbäume unterrichteten. Es kursieren dort Gerüchte, daß manche Kobolde sogar
die Königsbäume selbst als Paten haben...

© Boris Courdesses
Herausforderungen und Ziele
Die Rückkehr der Jahreszeiten: Die Kobolde kämpfen für die Rückkehr der Damen der Jahreszeiten, denn dann, so glauben
sie, wird die Natur über die Korruption siegen. Die Gefallenen werden von Kobolden mit Mitleid betrachtet, denn sie sehen die Herbstlinge
nur als Opfer.
Die Steinpocken: Diese seltsame Krankheit ist unheilbar und befällt immer wieder Kobolde, die in den Städten leben oder auch
nur kurz durchreisen. Die Kranken fühlen sich matt und werden apathisch. Einige Kobolde machen die Gnome dafür verantwortlich, andere
glauben an Veränderungen im Körper eines Opfers, hervorgerufen durch die schädliche Seele einer Stadt. Andere wiederum glauben,
Städte hätten, wie auch die Natur, ein eigenes Bewußtsein und versuchten, zu den Kobolden ein Band wie jenes zu ihren Lebensbäumen
zu knüpfen - mit fatalen Folgen.
Das Lebensmark: Viele Kobolde glauben, Harmundia wäre ein besserer Platz, wenn alle seine Bewohner das Band des Lebensmarks fühlten
und die Natur dann nicht länger mißachten könnten. Aus diesem Grunde begannen manche Haine mit sehr gefährlichen Experimenten,
um das empathische Band auch zwischen einem Lebensbaum und einem Menschen knüpfen zu können.
Rollenspieltips
Kobolde sind ein schwieriges Gemisch aus Ernsthaftigkeit und Verspieltheit. Sie necken häufig jene, die größer oder schwerfälliger
als sie sind, und lassen keine Gelegenheit aus, über alle Dinge in und an einer Stadt zu schimpfen. Gleichfalls preisen sie die Natur ständig
über alles, schlafen meistens draußen und kümmern sich liebevoll um alle Tiere. Aber das macht einen Kobold noch lange nicht zu
einem possenreißenden Kasper, und Menschen besonders in ländlichen Gebieten haben gelernt, Kobolde wegen ihrer famosen Fähigkeiten
im Umgang mit der Natur hoch zu achten. Das empathische Band zwischen einem Kobold und seinem Lebensbaum spielt eine wichtige und beständige
Rolle im Leben und Handeln des Kobolds und ist verbunden mit der steten Furcht, dem Baum könnte etwas passieren. Darüber hinaus kann
der Hain eines Kobolds immer mal wieder auf seine Mitglieder zurückgreifen, wenn es die Umstände verlangen.
Weiterführendes: Codex der Kobolde
(Übers. u. bearb. von Alpman)

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(Übers. u. bearb. v. JS. © Bild oben: Franck Achard / Cyrille Daujean)
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