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Medusen

"Bitte, mein Lord, bringt euch nicht selbst so in Rage. Beruhigt euch. So ist es besser. Nun laßt uns hier Platz nehmen und die ganze Angelegenheit ruhig und vernünftig besprechen. Sorgt euch nicht wegen meiner armen, kleinen Schlangen - sie sind völlig harmlos. Warum lehnt ihr euch nicht zurück und entspannt euch ein wenig auf diesen weichen Kissen? Ah, seht ihr, nun können wir unser kleines Gespräch fortsetzen. Ihr wart gerade dabei, mir zu erzählen, weshalb euer Herrscher so überaus großes Interesse für die Beschäftigung von Meisterassassinen entwickelt. Das klingt alles so aufregend... Meine Ohren gehören ganz euch."

Äußere Erscheinung
Medusen sind das anmutige Werk des Dame des Winters. Eine Medusa ist ein humanoides Wesen von durchschnittlich 1,65 Meter Größe, das in vielerlei Hinsicht einer schlanken menschlichen Frau gleicht - abgesehen von den Schlangenhaaren, die das Kennzeichen jeder Medusa sind. Medusen erreichen oft ein Alter von 80 und mehr Jahren, sind immer weiblich und unterscheiden sich untereinander besonders durch die ganz speziellen Schlangencharakteristika, die seit Jahrhunderten von den Müttern an ihre Töchter weitergegeben werden. Die Schlangen bestimmen in hohem Maße die Talente einer Medusa, die schon in jungen Jahren beginnt, ihr Verhalten dem ihrer Schlangen anzugleichen. An ihrem achten Geburtstag kennt eine Medusa jede ihrer Schlangen genaustens und gibt ihnen in der Zeremonie der Volljährigkeit individuelle Namen. Daher achtet eine Medusa auch stets voller Aufmerksamkeit auf ihre Schlangen und unterhält ein beständiges empathischen Band mit ihnen.
Nachteile in der Welt: Eine Medusa kann sich nicht verlieben; sie liebt nur ihre Schlangen, die sehr eifersüchtig und besitzergreifend sind. Die Medusa muß sich um sie kümmern, sie schützen und ihnen immer ihre Zuneigung zeigen. So kann sie niemals mehr als nur ein Freund für jemand anderen werden, es sei denn, sie entscheidet sich dafür, ihr Erbe aufzugeben und ein Mensch zu werden. In diesem Fall sterben die Schlangen schnell ab und werden zu normalem Haar. Aber sie tun alles, um die Medusa daran zu hindern, und zögern auch nicht, ihre Herrin oder das Objekt ihrer Eifersucht zu töten, wenn ihnen die Macht dazu innewohnt.

Persönlichkeit
Der Charakter eine Medusa spiegelt jenen ihrer Schlangen wider, aber einige Verhaltensweisen sind bei der gesamten Spezies zu finden. Eine Medusa wirkt fast immer höflich und freundlich, was von ihrer strengen Ausbildung in anspruchsvollen Schulen herrührt. Medusen werden zu kultivierten und anmutigen Wesen erzogen, die ihr ganzes Wesen in niveauvollen Atmosphären, kulturellen und politischen Gesprächen und glamourösen Händeln entfalten können. Und natürlich sind sie häufig von berauschender Schönheit, die durch ihren hinreißenden Charme noch weiter unterstrichen wird und viele, die mit ihnen verkehren, schnell einwickeln kann. Daraus folgt allerdings auch ein gewisser Narzissmus, zu dem Medusen neigen, und ein Hang zu Luxus, verbunden mit tiefer Abneigung gegenüber Dreck, Primitivität und Unordnung.
Medusen vermögen mit ihrem scharfen Verstand und ihren geschickten Händen eine Nadel ebenso wie ein Schwert vortrefflich zu führen, aber sie bedienen sich nur ungern der rohen Gewalt. Vielmehr bevorzugen sie die Macht der Worte, Komplotte und trickreichen Pläne. Medusen sind Meister der Intrigen und des Verrats, und niemand von Verstand vertraut sich ihnen mehr als nötig an. Besonders Händler wissen vor allen anderen um die Finessen, die es braucht, um mit einer Medusa in den Witwenländern erfolgreich zu handeln. Menschen werden von Medusen generell etwas herablassend behandelt, denn es sind für sie nur tumbe Arbeiter ohne jeden Feinsinn. Sie vermeiden den näheren Kontakt zu Menschen, aber wenn sie es nicht verhindern können, nehmen sie deren Gesellschaft graziös hin.


© Boris Courdesses

Gesinnung
Von allen Jahreszeitlingen sind Medusen wohl diejenigen, die am mehrdeutigsten sind. Sie sehen in der Maske ihren Feind, aber sind fasziniert von dessen Macht und Klugheit. Sie verwenden viel Zeit und Kraft darauf, sich der Maske zu nähern, ihn zu studieren und herauszufordern, um so viel wie möglich über ihn zu lernen. Dem Schatten begegnen sie allerdings mit unverhohlener Verachtung. Die Dämonen sind für sie widerlich und rebellisch und um jeden Preis zu meiden. Daher sind Beschwörer unter den Medusen auch eine wirkliche Seltenheit.
Letzlich aber interessieren sich die Medusen sehr für alle Questen und Intrigen, die mit dem Verschwinden der Damen der Jahreszeiten zu tun haben, denn sie sind davon überzeugt, daß mit diesem Verschwinden auch der Verlust ihrer einstigen Macht einherging: dem Versteinernden Blick.

Einstellung zur Magie
Medusen fällt es schwer, Askendanzmagie zu benutzen. Die Mentalität der Tänzer gerät häufig in Konflikt mit den Schlangen der Medusa, die argwöhnisch darauf achten, wie eng das empathischen Band zwischen der Medusa und einem Tänzer wird. Und die Schlangen können sogar absterben, wenn die Medusa sich zu eng an ihren Tänzer bindet. Daher wählen viele Medusen den Pfad der Obskuranten. Gelegentlich finden Tänzer und Schlangen jedoch zu einer engen Eintracht, und in diesen Fällen stehen der Medusa nicht nur alle Magiedisziplinen offen, sondern sie hat auch die Chance, eine wahrhaft mächtige Magierin zu werden.
Auf der anderen Seite haben Medusen einen ausgezeichneten Zugang zu den Magischen Künsten. Sie widmen sich ihnen allen, bevorzugen aber gern die Gestaltmagie. Von frühester Jugend an zur Liebe zu den Künsten erzogen, sind Medusen Ästheten, die häufig zwei oder sogar drei Magische Künste lange und ernsthaft studieren.

Sitten, Bräuche und Gewohnheiten
Medusen bringen anderen Spezies nur wenig Respekt entgegen und machen sich oftmals nicht einmal die Mühe, ihre Geringschätzung zu verbergen. Abgesehen von einigen nützlichen Verbündeten, sind die anderen Sterblichen dafür bestimmt, Diener, gar Sklaven der Medusen zu sein.
Um sich fortzupflanzen, paaren sich Medusen mit Menschen. Söhne werden aber noch im Kindbett getötet, es sei denn, man zieht sie als Bastarde heran, die zu wohlerzogenen, privilegierten Sklaven und fähigen Leibwächtern gemacht werden und ihrer Mutter ihr Leben lang treu zur Seite stehen. Selten aber sieht man Medusen mit mehr als einem Bastard. Die Geburt einer Tochter ist dagegen ein großes Glück und wird ausgiebig gefeiert. Die Tochter wird eifersüchtig beschützt, herangezogen und ausgebildet, bis sie alt genug ist, um für sich selbst zu sorgen.
Medusen sind die einzigen Jahreszeitlinge, die ein eigenes Reich gegründet haben: die Witwenländer. Daraus entstand ein Unterschied zwischen den Medusen dieses Reiches und jenen, die anderswo auf Harmundia wohnen oder die Witwenländer bewußt verließen. Erstere sind Herrscher über Domänen, letztere werden als schrecklich gefährliche Frauen angesehen, als beutegierige Gottesanbeterinnen, die Harmundia auf der Suche nach Glück und Reichtum durchwandern.
Das Alter spielt im Leben einer Medusa eine herausragende Rolle. Ungefähr mit dem sechzigsten Lebensjahr entscheidet sie sich, einem Schwarzen Turm beizutreten. Diese wundersamen Onyxgebäude sind an unwegsamen Stellen im Gebirge gebaut und beherbergen ganze Clans von Medusen, die sich ausschließlich dem Studium der Magischen Künste widmen. Dort findet man unfaßbar mächtige Concordisten, die beständig neue Facetten ihrer Magie erforschen und nach neuen magischen Pfaden suchen.
Den Medusen gilt der Schutz der Magischen Künste als Tugend, und alle erfreuen sich der Künste und besonders der Magischen Künste. Medusen bieten talentierten Künstlern und Concordisten wahre Vermögen, um sie in die Witwenländer zu holen oder in ihre Dienste zu stellen. Und es wird nicht grundlos behaupetet, die Medusen besäßen die größten und wertvollsten Kunstsammlungen ganz Harmundias.

Häufige Lebenswege
Man findet Medusen häufig in Rollen, die Führungs- und Verwaltungskönnen verlangen. Sie sind vollendete Haushofmeisterinnen und Diplomatinnen, und jeder Lord ist hoch erfreut, wenn er eine Medusa in seine Dienste nehmen kann. Natürlich sind Medusen auch trickreiche Intriganten und lieben die Herausforderungen der Spionage oder schwierigen diplomatischen Verhandlungen und Ränke. Andere wiederum widmen sich Giften und Drogen oder stehen luxuriösen Etablissements vor, die für jeden Geschmack höchst Delikates zu bieten haben, oder sie werden selbst als kunstvolle Kurtisanen berühmt. So ist es auch nicht verwunderlich, daß es so manche Medusa als Meuchelmörderin oder Händlerin zu etwas gebracht hat.
Medusen sind außerdem als Vorsteherinnen von Schulen und Akademien ebenso beliebt wie gefürchtet; der Ruf der Schulen für junge Frauen in den Witwenländern ist legendär. Viele Herrscher treten persönlich an eine Medusa heran, um sie für einen Posten als Prinzipale einer Schule und als gestrenge Erzieherin der Jugend zu gewinnen.
Aber auch die schönen Künste ehren die Fähigkeiten der Medusen, die gern als Galeristinnen, Kritikerinnen und Gestalterinnen großer Ausstellungen und Feste eingestellt werden. In dieser Hinsicht kommt den Medusen auch zugute, daß ihr Handelsgeschick weithin gefürchtet ist.

Ansiedlungen
In Lyphan und den Wilden Gegenden leben keine Medusen, und die wenigen, die man dort findet, sind entweder Gefangene oder stehen in den Diensten der mächtigsten Stammesführer. Keine Medusa geht das Risiko ein, sich in der Liturgischen Provinz aufzuhalten oder in deren Nähe zu kommen, aber in den Prinzengemeinden haben sich einige von ihnen angesiedelt, um die Prinzen zu beeinflussen und den Luxus der Paläste zu genießen. Die Medusen der Freibeuterenklave sind in der Regel Piratenanführerinnen und für ihre großen Erfolge in diesem Geschäft ebenso berühmt wie berüchtigt. Ihnen stehen die mächtigen medusischen Händlerinnen und Drogenbaroninnen im keschitischen Imperium aber keineswegs nach. Wenige Medusen gibt es dagegen in Janrenia und Urgamand, aber dafür versuchen umso mehr, die Möglichkeiten der Söldnerrepublik zu nutzen und zu Herrscherinnen einer Domäne zu werden. In den Marschen von Modehen begegnet man den Medusen aus historischen Gründen mit größtem Argwohn, weshalb viele Medusen dieses Land meiden. Und die Witwenländer sind schließlich das Reich der Medusen, das sie seit Jahrhunderten streng, aber friedlich beherrschen.

Herausforderungen und Ziele
Das Geheimnis des Steinblicks: Seit dem Verschwinden der Damen der Jahreszeiten haben die Medusen ihre Fähigkeit verloren, andere Wesen nur durch die Macht ihres Blickes versteinern zu können. In den Schwarzen Türmen suchen die älteren Medusen daher intensiv nach diesem verlorenen Geheimnis und dem Verbleib der Damen.
Die versteinerten Statuen: In den Kunstsammlungen der Medusen befinden sich viele großartige Statuen von Männern und Frauen aus der Flamboyanz, die Opfer des Steinblicks der Medusen wurden. Die Magische Kunst der Gestaltung erlaubt den Medusen, sich mit diesen Akteuren von einst auf mentalem Wege zu unterhalten. Die Medusen wissen, daß sie diesen Statuen wieder Leben einhauchen könnten, wenn sie das Geheimnis des Steinblicks zurückbrächten. Und auf diesem Wege könnten sie vielleicht eine neue Generation Sterblicher erschaffen, die über die Talente der Erleuchteten verfügen würden...

Rollenspieltips
Medusen sind Intriganten, die von Gewalt abgestoßen werden und der festen Überzeugung sind, daß alles durch Kabale, Verführung und Diplomatie gemeistert werden kann. Sie wissen genau, wann sie Leute durch Sanftmut und Schmeichelei beeinflussen können und wann durch Härte und brutale Offenheit. Aber das Spiel einer Medusa bedeutet nicht, sie dauernd als weichlichen, ränkeschmiedenden Höfling auftreten zu lassen, sondern als eine schwierige Person, der schwer zu vertrauen ist. Einige verfallen ihrem Charme, andere verfangen sich im Netz ihrer Intrigen, und niemand kann sich vor ihr und ihren Interessen in Sicherheit wägen. Die Medusen haben die Lüge und Manipulation zu einer Kunstform gemacht, umhüllt von glänzender Eloquenz und vollendeter Verführung.

Weiterführendes: Codex der Medusen (Übers. u. bearb. v. Alpman)


© Boris Courdesses

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(Übers. u. bearb. v. JS. © Bild oben: Franck Achard / Cyrille Daujean; Bild mittig: Franck Achard / Julien Delval)

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