Agone     Harmundia     Regelsystem     Eigene Projekte     Foren     Links     Downloads
 
Einführung
Genesis
Geschichte
Reiche
Orte
Bewohner
Organisationen
Magie
Inspirierte
Feinde
   Der Schatten
   Die Maske

      Die Perfidie

Die Feinde

Die Perfidie

Die Perfidie ist eine Maß für den Grad an Korruption, ein Maß für die Verdorbenheit, zu welcher die Maske die Sterblichen verleitet.
Sie ist die Trumpfkarte der Maske, die Magie seines Innersten, sein Mal, hervorgegangen aus Äonen des Denkens und Reifens. Sie korrumpiert. Sie verändert die Natur der Umgebung und beschmutzt die Gewissen mit einem anhaltenden und bösartigen Makel. Im Laufe der Jahrhunderte ist sie gewachsen, gestärkt durch die Taten der Maske und deren Widerhall in ganz Harmundia. Sie ist überall, ruhend, lauernd, überwältigend. Sie übernimmt Örtlichkeiten und ergreift Besitz von den Körpern und Seelen der Sterblichen. Sie hat sich in allen Reichen des Zwielichts ausgebreitet, vorangetrieben durch Verräter, eidbrüchige Täuscher und mythische Monster. Nun ist es der Maske möglich, Sterbliche allein mit seiner Berührung zu brandmarken und mit furchteinflößenden Versuchungen zu locken. Und durch die Perfidie können die Maske und seine mächtigsten Lakaien, die Täuscher, die Handlungen der Sterblichen lenken.
Die Perfidie zeigt auch den Aufstieg eines Verdorbenen in der Hierarchie der Kreaturen an, die der Maske verfallen sind. Mit jeder Mehrung der Perfidie wird ein Inspirierter mehr zu einem Verdorbenen und zu einer mächtigeren Marionette unter den Dienern des Grossen Verderbers. Nach und nach, abhängig vom Grad seiner Korruption, steigt der Verdorbene in der pervertierten Nachäffung einer sozialen, von der Maske erschaffenen Rangordnung auf, bis er blindlings sein Leben und seine Seele für seinen sinnbildlichen Herren zu geben bereit ist. Während dieses Prozesses stattet ihn sein Meister mit speziellen Kräften aus, deren Eigenarten sich durch die Rolle bestimmen, die der Verdorbene fortan spielen soll.
Wenn faulige Gerüche in die Nasenflügel der Inspirierten stechen, als würde der Wind selbst nach verrottetem Fleisch stinken, wenn die Ohren vom schallenden Gelächter der Huren schmerzen... Dann sind die Schergen der Maske nah. Grimassenschneider, Kicherer, Sterbende, Todgeweihte - grinsende Schrecken, so nah, oh so nah. Sie kommen. Und sie tragen so viele Masken.
Durch die Begegnungen mit den Abbildern der Maske reichert sich in den Inspirierten die Verderbnis an und läßt sie langsam, Schritt für Schritt, zu verdorbenen Kreaturen werden. Jedesmal, wenn die Maske in Erscheinung tritt oder sich durch ein anderes Medium manifestiert, verbreitet sich eine Aura der Perversion, Manipulation und des Wahnsinns, welche das Umfeld grundlegend ändert. Die Perfidie attackiert den Körper und die Seele; sie kann im Beisein der Finsternis selbst eine Flamme in eine Dunkle Flamme verwandeln. Und nur die reinsten und tapfersten Herzen können diesen schrecklichen Angriffen trotzen.
Der Meister der Täuschung aber hat mehr als nur einen Trick in seinem Repertoire. Schamlos nutzt er Furcht, Gier und Feigheit, so gut er nur kann. Er verbreitet sie durch angsterregende Erzählungen und stärkt dadurch die Perfidie noch weiter, nährt sie mit einer unerschöpflichen Kraft. Diese Geschichten schüren das Grauen in den Sterblichen und beeinflussen sogar die Umgebung. Sie erlauben es der Maske, sich in einer Wirklichkeit zu verankern, die langsam, ganz langsam vom Bösen durchwirkt wird.
Es ist ein nahezu hoffnungsloser, niemals endender Kampf, in dem es keine Regeln gibt und jedes Stück Wissen, das man über diesen ungeheuren Feind gewinnt, weiter in die Verderbnis führt. Denn der Inspirierte kann nur Erkenntnisse über die Perfidie und die Maske gewinnen, wenn er bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen: seine Korruption.


© Franck Achard / Julien Delval

Der Vorgang der Umwandlung
Sobald die Perfidie beginnt, den Inspirierten zu verzehren, wird die Maske auf ihn aufmerksam und schafft für ihn einen Platz in seinem großen Bühnenstück, einer kratzenden, verdrehten, kosmischen Farce, wo all die unausprechlichen Wahnvorstellungen ihres irrsinnigen Regisseurs aufgeführt werden.
Dadurch wandelt sich sich der Inspirierte langsam in eine gefallene Kreatur um, in ein verzerrtes Bild seiner selbst, geprägt durch den voranschreitende Verlust der Menschlichkeit, der ihn in jeder Hinsicht zu einer Marionette der Maske macht. Er ist nur noch eine ungeheuerliche Nachäffung seines früheren Ich, mit grotesken Merkmalen und absurden Stimmungen. Und dann, zu einem Darsteller im Spiel der Maske geworden, empfängt er dessen Gaben und Leiden und kann mit ihm über kleine Spiegel kommunizieren.
Die zukünftige Marionette wird vielleicht ihren Verfall bemerken, aber findet sie auch die innere Stärke, um dagegen anzukämpfen? Die schreckliche Umwandlung bringt Vorteile und Kräfte mit sich, wie sie nur durch die Nähe zur Maske erworben werden können. Die Versuchung ist stark. Die Perfidie schwächt die geistigen und körperlichen Fähigkeiten und macht Sterbliche kraftlos, leicht zu überreden, einfach zu lenken. Der verdorbene Inspirierte übernimmt die Rolle einer tragischen und sinnlosen Persönlichkeit. Es versagt darin, sein Wort zu halten, täuscht diejenigen, die ihm vertrauen, wird treulos, hinterhältig und verschlagen. Aber dies zeigt sich nicht notwendigerweise offen, daher wird er umso gefährlicher.
Und seine Flamme verwandelt sich schleichend, aber unablässig in eine Dunkle Flamme.
Es gibt keine Rettung.

Die Drachmen
Zu den wertvollsten Mitteln der Perfidie gehört die Drachme. Eine Drachme ist zehn Goldmünzen wert, aber diejenigen, die mit ihr in Berührung kommen, werden sofort von der Perfidie befleckt (1d10 Perfidiepunkte). Akzeptieren sie Drachmen sogar als Mittel der Bezahlung oder bezahlen sie selbst wieder damit, wird ihre Seele immer weiter zerrüttet (Dunkler Seelenaspekt jeweils +1). Diese magischen Goldmünzen können allerdings leicht erkannt werden, weil sie auf beiden Seiten ein Abbild des Meisters der Täuschung zeigen, das je nach Region variiert. Die Drachmen sind jedoch nichtsdestoweniger das beste Mittel der Maske, um die Perfidie in die Reihen der Sterblichen zu bringen, Macht zu sammeln und seine Position in allen Reichen zu festigen.

Die Lebenden Bücher
Irgendwo in jeder großen Stadt arbeiten dunkle Schreiber in kleinen Hütten voller fauliger Wände am Werk der Maske, für das sie die stärksten braunen Tinten benutzen. In der Nacht, wenn die anständigen Leute die Sicherheit ihrer Häuser genießen, kommen diese schrecklichen Kopisten herausgekrochen und begeben sich auf die Suche nach einer interessanten Seele. Sie richten ihren Blick auf ein reiches, erfülltes Leben, schleichen in das Haus und zerren ihr Opfer hinfort. Der oder die Unglückliche wird in die Behausung der Schreiber geschleift und dort im Keller, immer noch schreiend und voller Angst, mit den Befleckten Künsten verhext und auf ewig vor dem Tod bewahrt.
Dann lassen die Schreiber ihr Opfer ausbluten, häuten es, schaben das Fleisch von seinen Knochen und zerstäuben sie zu einem feinen Puder. Nur das Herz wird intakt gelassen und schlägt immer weiter, während aus der Haut ein Pergament und aus allen anderen Überresten ein widerliches Fleischautomaton gemacht wird. Im weiteren Verlauf der Nacht wird das Hautpergament mit kleinen Zeichen eines unbekannten Alphabets beschrieben und anschließend zu einem großen Folianten gebunden, dem die Augen, Zähne und das Herz des Opfers hinzugefügt werden. Dann wird das neue Lebende Buch vorsichtig geschlossen und mit starken Siegeln versiegelt, so daß man es nicht mehr öffnen kann.
Dieser Foliant beantwortet von diesem Moment an alle Fragen über das frühere Leben des Opfers mit großer Genauigkeit und wird in eine Bibliothek voller Grauen und Leiden einsortiert. Die Bücher können auch käuflich erworben werden, aber sie kosten mehrere hundert Drachmen - denn diese Münzen sind die einzigen, die von den dunklen Kopisten angenommen werden.

(Übers. v. Michael u. JS, bearb. v. JS. © Bild oben: Olivier Frot)

  [TOP]

Team/Impressum/©

Kontakt