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Die Feinde

Die Dämonen

Dämonen werden von Dämonologen und Beschwörern in fünf Kreise von zunehmender Macht eingeteilt, abhängig von der Dichte der Finsternis, aus welcher ein Dämon erschaffen wurde. In aufsteigender Reihenfolge ihrer Macht sind dies die Opaldämonen, die Saphir- und Azurdämonen, die Bernstein- und Saffrandämonen, die Purpur- und Scharlachdämonen und schließlich die mächtigsten aller Dämonen, die Obsidiandämonen. Für das Einschätzen der Macht eines Dämons ist es also wesentlich, seinen Kreis zu kennen. So sind die Obsidiandämonen, die mit schwarzer Tinte beschworen werden, bedeutend mächtiger als die Purpur- und Scharlachdämonen, für deren Beschwörung man rote Tinte braucht, und diese sind wiederum mächtiger als Bernstein- und Saffrandämonen, die mit gelber Tinte beschworen werden.

Morphologie: Form und Gestalt von Dämonen
Obwohl sie aus Schatten und Finsternis hervorgehen, sind Dämonen keine dunklen Gestalten mit verschwommenen Silhouetten, sondern materielle Wesen. Doch hier endet schon die Ähnlichkeit mit anderen Lebewesen, denn Dämonen besitzen weder Fleisch noch Blut, wie wir es kennen. Alles an ihnen, alles in ihnen ist Finsternis; in fester Form gibt sie ihnen einen Körper, in flüssiger Form ist sie ihr Lebenssaft. Die Bewohner des Abyss sehen wie Sterbliche aus, und wenn sie nicht menschenähnlich sind, dann teilen sie bestimmte Gestaltaspekte mit Jahreszeitlingen (Sukkuben sehen beispielsweise Medusen sehr ähnlich). Aber alle Dämonen zeichnen sich durch verstörende, wenn nicht sogar grausige Details aus: unförmige Kiefer, spitze Zähne, zusätzliche oder verkümmerte Gliedmaßen, verfaultes Fleisch, abstoßende Gerüche, trübe Augen, gräßlich geformte Ohren, umgekehrte oder fehlende Gelenke, säuerlicher Schweiß und andere Widerlichkeiten dieser Art. Die meisten Dämonen besitzen ein Paar lederne, membranartige Flügel, die sie nutzen können, um sich mehr oder weniger elegant durch die Luft zu bewegen. Zwar kann jeder Dämon fliegen, aber nicht alle können diese Fähigkeit unter schwierigen Bedingungen einsetzen, denn auch wenn der Abyss die perfekte Arena für ihre Flugspiele darstellt, so haben die Dämonen doch Schwierigkeiten, ihre fliegerischen Kunststücke oder selbst einfache Gleitflüge an der Oberfläche von Harmundia zu vollführen.
 


© Franck Achard / Julien Delval

Dämonenbeschwörer und Dämonenbeschwörung

Beschwörer sind Sterbliche, die von der Finsternis beeinflußt werden und herausgefunden haben, wie sie Dämonen aus dem Abyss herbeirufen können, um Dienste einzufordern und Gegenleistungen dafür auszuhandeln. Diese Abmachungen werden Pakte genannt und niedergeschrieben, um sie den sogenannten Advocati Diaboli (Sg. Advocatus Diaboli) übergeben zu können, den mächtigen Rechtsgelehrten des Abyss, die sicherstellen, daß sich alle Beteiligten an die Bedingungen des Vertrages halten. Auch wenn Beschwörer und Dämonen in ganz Harmundia gegenwärtig sind, so entfalten manche Regionen, wie zum Beispiel der Stadtstaat Abym, eine ganz eigene, bemerkenswerte Anziehungskraft für die Mächte der Finsternis.
Für die Dämonenbeschwörung ist ein Phänomen entscheidend, das Schwärze genannt wird, eine Kraft, die jene durchströmt, welche unter dem Einfluß der Finsternis stehen. Die Schwärze vermittelt das verstörende Gefühl, eine Macht zu besitzen, die am Grunde der eigenen Seele begraben liegt, schubartig aufsteigen und die Psyche quälen kann. Gleichsam entwickelt sich zusammen mit der Finsternis eine gewisse Empfänglichkeit gegenüber dem Abyss und seinen Mächten. Die Beschwörer benötigen für eine Beschwörung außerdem magische Tinten und Schatten, die von der Sonne auf urbane Landschaften, Straßen und Stirnwände geworfen werden.


© Nathalie Hertz

Das Vergnügen
Für die meisten Beschwörer bleiben Pakte undurchsichtig. Selbst, wenn sie ihr gesamtes Leben im Dienste des Schatten gestanden haben, fällt es ihnen oftmals schwer zu verstehen, was Dämonen wirklich anstreben. Nur eines wissen die Beschwörer mit Sicherheit: Dämonen sind launenhafte, unbeständige Kreaturen, die nur von ihrem Vergnügen angetrieben werden. Die äußere Welt ist für sie wesentlich interessanter als der Abyss, und sie wollen hier um jeden Preis leben. Der Schatten ist darüber sehr erfreut, obgleich der Wunsch der Dämonen, an der Oberfläche unter Menschen zu leben, keinesfalls einem Verlangen entspringt, dort die Herrschaft zu übernehmen. Sie möchten durch die Reiche des Zwielichts streifen, doch sie wollen diese nicht unter ihre Gewalt zwingen. Natürlich wäre eine ewige Nacht angenehm für die Dämonen, aber sie stellt kein ausgewiesenes Ziel für sie dar. Die einzige Sache, die sie als wichtig erachten, ist ihr unbeschwertes Vergnügen: das Erkunden der unerschöpflichen Sinnenhaftigkeit der oberen Welt mit ihren unendlichen Nuancen und Farben, weit weg von den Erzteufeln, denen sie in der Finsternis aus schierer Angst heraus dienen, und weit weg von den Waffen der Wächter des Abyss, den Minotauren.

Der Preis eines Paktes
Wenn ein Beschwörer die Forderungen eines Dämonen abwägt, ist er gut beraten, diese Besessenheit nach Vergnügen im Auge zu behalten. Jeder Dienst, der von einem Dämon erbracht wird, erfordert eine angemessene Entlohnung, die im Pakt festgelegt wird. Hier nun folgen einige generelle Vorschläge für jeden Dämonenzirkel, aber es sind nur Anregungen. Es steht allen Parteien frei, sie nach Belieben anzupassen.
Opaldämonen: Sie stellen keine schwierigen Forderungen, bevorzugen aber Händel, die dem Beschwörer Ungemach bereiten, wie zum Beispiel ausführliche Beschreibungen der Abenteuer des Beschwörers (am liebsten gespickt mit heiklen Situationen) oder das Recht, eine völlig fremde Person auf der Straße küssen zu dürfen und ähnliches. Sie verlangen also nicht viel, aber das, was sie verlangen, fordern sie mit Nachdruck. Und sie lassen sich nicht mit Nebensächlichkeiten abspeisen. Die Geschichten, die sie hören wollen, müssen spannend und feurig sein, die Personen, mit denen sie Schabernack treiben möchten, müssen sich darüber ehrlich entrüsten. Opaldämonen sind trotz allem Nutzen kleine Quälgeister, die so manchem Beschwörer ein graues Haar gekostet haben.
Azur- und Saphirdämonen: Sie sind versessen auf seltene Gegenstände (Nahrung, Wertsachen, Kunstwerke und ähnliches) und schrecken nicht davor zurück, beachtliche Mengen davon zu fordern. Um sie zufriedenzustellen, gehen Beschwörer häufiger größere Risiken finanzieller und sonstiger Natur ein.
Bernstein- und Saffrandämonen: Sie sind die Dämonen mit der größten Neugier auf Harmundia und seine Vielfältigkeit. Oftmals bestehen sie darauf, den Beschwörer für einige Tage bei seinen Abenteuern zu begleiten oder einen Ausflug mit ihm zu unternehmen. Das kann natürlich zu erheblichen Schwierigkeiten führen, denn es ist niemals leicht und gelegentlich sogar extrem gefährlich, sich in den Zwielichtreichen mit einem Bewohner des Abyss sehen zu lassen.
Purpur- und Scharlachdämonen: Diese Dämonen finden Gefallen am alltäglichen Leben der Sterblichen und ahmen es nur zu gerne nach. Bei der ersten Beschwörung ersuchen sie oft um eine Wohnung oder ein Haus, später folgen dann Möbel, Bücher und Kleinodien zum Dekorieren, bevor sie Diener verlangen, die sich um das alles kümmern. Einige dieser Dämonen werden sogar Teil der Familie des Beschwörers, in deren Mitte sie sich dann wie ein entfernter Verwandter benehmen und keinen Hehl daraus machen, wie sehr sie sich mit den Sterblichen vergnügen - oftmals allerdings auf Kosten des Beschwörers.
Obsidiandämonen: Diese Dämonen sind ein besonderer Fall, denn sie stehen in der Gunst der Erzteufel und sind mit ihrem Dasein im Abyss zufrieden. Obwohl sie zu den mächtigsten Bewohnern der Tiefe gehören und ihre Beschwörung am schwierigsten ist, fordern sie gewöhnlich nichts direkt vom Beschwörer. Mit anderen Worten: Es wird kein Pakt geschlossen. Nichtsdestoweniger gibt es unweigerlich einen Preis, den es für den Beschwörer zu zahlen gilt: den der Finsternis. Die Obsidiandämonen herrschen über alle Teufelchen und können diese, sobald der Obsidiandämon das erste Mal beschworen wurde, nutzen, um Forderungen an den Beschwörer zu richten. Dies kann den Beschwörer und sein Gefolge - ob gewollt oder nicht, bewußt oder unbewußt - in einige dunkle und heikle Abenteuer zum Ruhme des Abyss verwickeln: Meuchelmorde, Intrigen, spezielle Aufträge im Namen eines Advocatus Diaboli et cetera. Diese Abenteuer sind immer gefährlich und können das Leben vieler Sterblicher kosten. Und manche sind sogar mit den Abkommen zwischen der Maske und dem Schatten verknüpft...

Die Kreise
Die Tinte, die der Beschwörer verwendet, entspricht dem Kreis und somit der Macht des Dämons, der beschworen werden soll. Die Tinten, die bei Beschwörungen genutzt werden, sind magisch wirkende Substanzen; vermutlich stammen sie aus dem Abyss, aber noch nie war jemand imstande, dies zu beweisen. Tatsächlich beinhalten sie sehr geringe Menge an Finsternis, und nur Advocati Diaboli können sie zur Verfügung stellen.
Es wird aber selten zweimal hintereinander derselbe Opal-, Azur- oder Saphirdämon beschworen, es sei denn, der Beschwörer beschließt, eine dauerhafte Beziehung zu dem Dämon aufzubauen. Auf der anderen Seite kann dagegen immer derselbe Bernstein- und Saffrandämon beschworen werden, ebenso derselbe Purpur- und Scharlachdämon. Wurde einer von ihnen beschworen, stärkt die Finsternis die Verbindung zwischen diesem speziellen Dämon und seinem Beschwörer, der dem Dämon oftmals einen Kose- oder Spitznamen gibt.

Die Advocati Diaboli
Advocati Diaboli sind die mächtigen Rechtsgelehrten des Abyss und verantwortlich für die Beeidigung und Einhaltung der abgeschlossenen und grundsätzlich schriftlich festgehaltenen Absprachen zwischen Beschwörern und Dämonen. Ein solches Dokument wird von allen an der Beschwörung beteiligten Parteien - Advocatus, Dämon und Beschwörer - als Pakt bezeichnet. Die Advocati Diaboli sammeln alle Pakte, die ihnen vor dem nächsten Sonnenaufgang von Beschwörern gebracht werden, und verbürgen sich gegenüber den Bewohnern des Abyss für Treu und Glauben des Sterblichen. Wann immer ein Beschwörer sein Wort bricht, ist er demjenigen der Advocati Diaboli, der im Besitz des gebrochenen Paktes ist, Rechenschaft schuldig.
Die große Frage aber, die sich alle Beschwörer stellen, lautet: "Wie ist es den Advocati Diaboli möglich, jederzeit alles zu wissen?" Die Antwort ist einfach und sagt viel über die Macht der Finsternis in Harmundia aus. Advocati Diaboli sind Beschwörer, die vollständig von der Finsternis durchdrungen wurden. Ihre Psyche ist praktisch zusammengebrochen, und nur ihr eiserner Wille bewahrt sie vor dem Wahnsinn. Und obwohl sie dem Ansturm der Finsternis und ihrer zuverlässigsten Diener, der Erzteufel, widerstehen konnten, liegt das Schicksal eines Advocatus Diaboli nicht mehr in seiner Hand. Sobald er außer Gefahr ist, wird er an die Erzteufel gebunden, die die Macht haben, jeden Dämonen oder Advocatus Diaboli permanent zu beobachten, indem sie nach Belieben deren Sinne nutzen. Diese gewaltigen Herrscher des Abyss wissen alles über die Pakte: Sie lesen sie durch die Augen des Dämons, wenn sie unterzeichnet werden, und warnen den zuständigen Advocatus Diaboli, wenn der Beschwörer nicht zu seinem Wort steht.

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(Übers. v. Michael, bearb. v. JS. © Bilder unten: Franck Achard / Julien Delval)

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